Ulan & Bator - WIRRKLICHKEIT
04.05.2013. Zwei Herren im Anzug dösten auf der Bühne und warteten, wie das Publikum zunehmend ungeduldig, auf den Beginn der Veranstaltung. Bis ein Fund in den Anzugtaschen die beiden Männer mutieren liess. Zwei unscheinbare Gestalten wurden erst pantomimisch von selbstgestrickten Kinderbommelmützen dominiert - von nun an litten beide unter Schlimmer Mütze. Das fühlte sich irgendwo zwischen DaDa, Gaga, Helge Schneider - vor allem aber nach großen Theater - an. Und es war ein Bühnengenuss, der für sämtliche Lachmuskeln und Blasenschwache gefährlich wurde.
Ulan & Bators erschufen eine völlig neue Kunstform, die ohne doppelten Boden, Einspieler und Tricks auskommt. Damit mischten sie die Kabarettszene auf, bekamen den Deutschen Kabarettpreis 2011 oder den Passauer Scharfrichterpreis, den Deutschen Kleinkunstpreis. Frei von einem roten Faden wird das Publikum mit durch das Erstaunen machende Programm genommen, das sich jeden Abend anders präsentiert und neu erfindet - wie beim Jazz. Phrasen wurden auf der Eschenbacher Bühne spontan gedrechselt, Liedchen ad hoc angesungen, fertige Sketche völlig neu aufgerollt und so gespielt, dass das Duo selber nicht wusste wie es ausgeht. Dazwischen trommelten, tanzten, sangen und spielten oder moderierten die zwei das Publikum in Verzückung. Ein humoristisches Paralleluniversum mit Sprachspielen und schauspielerischem Genie, das ist Ulan & Bators abendfüllendes Programm ”Wirrklichkeit”.
Sebastian Rüger und Frank Smilgies sind Ulan & Bator. Wir freuen uns, dass ihre 2013er Tournee sie nicht nur öfter ins TV bringt oder zu mehrtägigen Auftritten in die legendäre Münchner Lach und Schiessgesellschaft führte, sondern auch zu uns nach Eschenbach. Für die Theater und Kabarett-Fans des Kunsthauses Eigenregie war es ein Pflichttermin - ohne rechtzeitige Kartenbestellung war kein Tisch mehr frei.
Hier ein kleiner Sketch, der spontan durch die Publikumsreaktion entstand und sowohl von der vogtländischen Mundart als auch vom Vogel Dodo handelt - ja, den gab es wirklich einmal. Und so sah er aus:
Live sehen? Viel Vergnügen!