INFAMIS
03.09.2016. - 20 Uhr:
Mir fehlen die Worte - daher ein paar Fakten: 30 Jahre spielt die im Osten Berlins gegründete Band mittlerweile. 15 Platten, die man mit ruhigem Gewissen Konzeptalben nennen könnte, prägen ihren Stil. Und irgendwann kam Wim Wenders, der in einem ganz anderen Film lebt, großes Kino macht - und nahm INFAMIS unter Vertrag. Gerhard Summer beschreibt die Band in der Süddeutschen Zeitung auf den Punkt, Zitat:
"Wenders selbst hat die Musik einmal so beschrieben: "Wie wenn Tom Waits aus Rilke-Gedichten Deutsch gelernt und die draus entstandenen Songs dann zu dem Soundtrack für einen Italo-Western verarbeitet hätte." Ist was dran, wobei René Schwettge im wesentlichen Sprechgesang mit Totengräberstimme abliefert und sich nur zu ein paar Chorussen hinreißen lässt. Kritiker haben "Im Westen der Himmel" mit Musik von Nick Cave, Leonard Cohen, Johnny Cash und Element of Crime verglichen, Berliner Prärie-Klang herausgehört und eine Dramatik à la Tito & Tarantula ausgemacht. Tatsächlich fahren einem die so sehnsüchtigen wie hoffnungslosen Songs der Rockdesperados ins Gebein. Infamis, das ist die große Geste. Das dicke Riff. Raffiniert versetzte Rhythmik. Und die ins Pathetische oder Absurde gesteigerte Melodie. Etliche Songs auf der nunmehr 15. Platte der Berliner klingen so, als wären die Shadows mit Kurt Weill, Elektroniktüftlern und Heavy-Rockern ein Bündnis eingegangen. Dazu singt oder spricht Schwettge vom grauen Himmel, heißen und leeren Städten, zermürbter Liebe. "Auch wenn's hier regnet, wird's nicht sauber, die Scheiße wird nur weich", heißt es einmal, oder: "Kommt Zeit, kommt Verrat." Nein, das ist nicht so erfreulich, aber es muss auch mal gesagt werden."
Hier ein Teaser zur Band: