Katze Lilly ist ein Nerd
2012
Über die Fähigkeiten einer Katze im Umgang mit Betriebssystemen.
Mann und Frau Falcke sitzen gestern den späten Abend jeweils brütend über ihren *Läptöpfen und versuchen noch so etwas wie eine sinnvolle Detailarbeit für die überfällige Website zu Stande zu bringen. Dazwischen wuselt Katze Lilly herum. Ihr ahnt es schon, da kann nur eine Geschichte herauskommen, wie sie üblicherweise Simons Cat in seinen Comicstrips erzählt. Katze Lilly posiert also durch den Raum, maunzt uns etwas wie "Ihr egoisistischen Zweibeiner" zu und nimmt ständig Anlauf, um zwischen den Beinen hochzuspringen und sich mit aller Macht der Vorderkrallen im Bauch von Frauchen oder Männchen festzuhaken. Stets in der Vermutung, wir würden freudig losknuddeln - wir jaulen jedoch wechselseitig nur leicht vom Schmerz erfüllt. Schubsen das dreifarbige Fellknäuel wieder aufs Parkett und versuchen uns zu konzentrieren.
Katze Lilly verlegt nunmehr ihre Tricks auf die ausladende Arbeitsfläche meines Schreibstischs und schiebt sich mit jeder Runde, die sie unaufhaltsam um meinen Läptöp macht, dichter an mich heran. Ich werde also pausenwillig, die gute lässt sich justamente neben meinem föhnenden Gerät nieder, als wäre es eine Judoka-Vorführung und fängt an das Gebläse des Läptöps zu überschnurren. Wonnemomente der kontemplativen Art. Nach ein paar Minuten war ich froh, dass die Katzendame Anstalten des buckelmachenden Weiterstreunens machte und ich sie ziehen lassen wollte. Katze Lilly entschied, den kürzesten Weg zu nutzen und dabei quer über meine Tastatur zu laufen. Ha, ich hatte ja mein Dokument gespeichert - soll sie ruhig, dachte ich schmunzelnd. Und hätte es lieber nicht denken sollen. Plötzlich flackerte der Bildschirm, wurde dunkel - und erschien auf einmal hochkant. Mir blieb nichts anderes übrig, als das verbockte Gerät hochkant zu stellen und irgendwie mit der Maus einen richtigen Weg zu finden - wer das je versucht hat, wird wissen, dass Fahrad fahren mit überkreuzten Händen eine der leichtesten Übungen dagegen ist.
So war ich gezwungen das *Rödel-Hartrein Objekt anzufahren und in den Weiten des Internets nach der Lösung des durch Katze Lilly verursachten Aufstands des Läptöp zu fahnden. Ich schickte also den Hilferuf "monitor, ansicht gedreht" in das Suchfenster des weisesten aller Weisen und klickte freudig das erste Suchergebnis an, welches da lautete:
Eine Antwort auf der Seite von Computerhilfen.de - das klang vielversprechend. Während Katze Lilly nunmehr die Tastatur meiner Frau inspizieren wollte, die sich nur panisch mit einer wedelnden Zeitung zu helfen wusste, las ich auf der verlinkten Seite folgendes:
i break together, dachte ich mir nur. Die Welt schien mir für einen Augenblick wie eine riesige Viecherei, eine Verschwörung von Vierbeinern! Selbst ein springender Hund war in der Lage seinem Frauchen nicht nur den Kopf zu verdrehen, sondern auch noch den Bildschirm. Wer einmal versucht hat, die online Hilfen von Microsoft zu verstehen, ahnt welche Begabung in meiner Katze nahezu unbeachtet schlummerte, bis ich ihr auch nur einmal gestattete über mein Läptöp zu pfoten - zart war das nur, keine fünf Tasten waren es.
Aber zum Glück fand ich auch bald eine Lösung meines Problems auf einer anderen Internetseite beschrieben. Wer also noch aus Vernunftsgründen mit dem guten alten Windows XP arbeitet, der kann als Hundebesitzer oder Katzennarr so die Stimmung und seinen Bildschirm wieder ins Erfreuliche kippen lassen:
Start > Ausführen/ igfxcfg
*Ein Läptöpf (kommt aus dem Englischen; bedeutet so viel wie mit Blech umwickelte Elektronik) sieht ein bisschen wie ein zu flach geratener PC aus - wird allerdings schneller warm wie ein Wassertopf und ist mindestens 7 Jahre alt oder noch älter. Und macht ständig schlapp. Bevorzugt unter Verlust von sämtlichem mühsam eingetippten Zeugs.
* Ein Rödel-Hartrein Objekt sieht ein bisschen wie ein zu groß geratener PC aus - läuft allerdings bedeutend schneller als eine Miele-Wäscheschleuder und ist ähnlich laut. Durch das Anschliessen von mehreren Dutzend Kabeln ist es bei diesem Gerät möglich, sämtliche elektronischen Haushaltsgeräte zu vernetzen und im Notfall auch einen leicht schief ziehenden Drucker soweit zu manipulieren, dass er mit einer einzigen Papiersorte klarkommt und Lesbares auswirft.
Und hier Katze Lilly, diesmal gaaanz relaxt.
von Administrator 04.01.2012, 21:05 h
