Kunst außer Haus
2012
Bereits im Vorfeld freute ich mich auf die Ausstellungsbeteiligung in Dresden Hellerau, einem Stadtteil, der einzigartig das Zusammenspiel von Kunst, Architektur und kreativem Lebensgefühl widerspiegelt. Ich bin mir sicher, dass dieses Ensemble zum Weltkulturerbe erklärt wird, wenn die UNESCO zu entscheiden hat. Natürlich liebe ich Dresden auch, weil ich dort studierte und künstlerisch die ersten professionellen Schritte wagte.
Was mir jedoch im Festspielhaus bei der Eröffnung der Gruppenausstellung „Kontraste-Synthesen. Kunstraum Vogtland-Zwickau“ geschah, übertrifft beinahe alle meine bisherigen freudigen Erfahrungen bei Ausstellungseröffnungen. Wer die Ausstellung noch bis Ende Januar 2013 besuchen möchte, stösst bereits im Eingangsbereich auf ein erstes Bild von mir, welches den Ausstellungsreigen eröffnet. Dass alle meine fünf eingereichten Bilder an exponierten Stellen, als Blickachsen einiger Räume, präsentiert werden, empfand ich als Geschenk der Kuratoren.
Doch damit nicht genug. Mich sprach ein gleichsam patenter wie graumelierter Mann an. Und in der Sekunde, als er seinen Vornamen Andreas nannte, blitzte in mir auf, wer vor mir stand! Andreas Thieme, flog es fragend von meinen Lippen. Was für ein Wiedersehen - es war tatsächlich der Lehrer, der mich als erster in meiner künstlerischen Praxis begleitete, mich ermutigte und auf Qualität des Bildnerischen einstimmte. Jetzt bei einer Ausstellung, bei der auch meine Bilder präsentiert werden, treffen wir uns nach beinah dreißig Jahren wieder. Sehr lebendig waren die Erinnerungen an lustige wie prägende Begebenheiten und ein langes Gespräch entspann sich. Andreas Thieme lebt und arbeitet seit vielen Jahren als international anerkannter Künstler, dessen Werke u.a. in der Eremitage St. Petersburg, der Nationalgalerie Berlin oder dem Metropolitan Museum New York Einzug gehalten haben.
Doch damit nicht genug. 2009 war ich als Künstlerin am Kunstprojekt „Porträt nach 100 Jahren“ in Hellerau beteiligt und konnte den Lebensraum einer sehr gastfreundlichen Familie gestalten. Im Garten ihres Hauses und in einigen Zimmern entstanden Werke, die durch diese kinderfrohe Familie angeregt wurden. Beide Eltern wurden nicht nur zu Käufern meiner Bilder - sie liessen es sich auch nicht nehmen, zur Eröffnung im Festspielhaus zu kommen.
So viele wunderbare Begegnungen - ich bin nachhaltig berührt.
von Ines Falcke 23.12.2012, 22:26 h