streetart berlin 11Künstler

Künstler sind auch nur Menschen. Sie leben mit uns in unserer Zeit und sind doch etwas Besonderes. Was sie auszeichnet, ist der unbändige Drang zum Schaffen. Sie sind Schöpfer, bringen etwas hervor, was es so zuvor nicht gab. Sie bedienen sich ihrer spezifischen Mittel. Künstler sind Visionäre, nehmen die Zeit voraus. Nicht jeder Künstler wird zu Lebzeiten anerkannt.
Entscheidend für die Qualität der Werke ist nicht, ob ein Künstler naturalistisch, surreal oder abstrakt in  Öl, Aquarell oder Fotografie arbeitet. Entscheidend ist vielmehr, ob seine Arbeit anspricht, berührt und überzeugt. Ein Künstler wird gehypt und verkauft, ein anderer nagt am Hungertuch- auch das ist kein direktes Maß für sein Können.

Entscheidend für uns sind nicht Personen, sondern ihr Werk. Was uns anspricht, wollen wir dem geneigten Publikum im Vogtland näher bringen. Also gestalten wir im Kunsthaus Eigenregie 3 Ausstellungen pro Jahr. Gezeigt wird junge Kunst, wobei jung sich nicht auf das Alter des Schöpfers, sondern auf die Sprache seiner Kunst bezieht. Eine der Ausstellungen widmet sich der Fotografie, eine zweite einem Künstlerpaar und eine weitere präsentiert die neusten Werke von mir - sozusagen direkt aus dem Atelier in die Galerie.
Ein Artist in residence erhält natürlich auch die Chance, seine Arbeiten in unserer Saalgalerie auszustellen.

Ein häufig missverstandener Satz ist sicher der von Joseph Beuys, dass jeder Mensch ein Künstler sei. Massgeblich ist für mich dabei, dass er das kreative Potential meint, welches in jedem Menschen schlummert. Ob und inwiefern es den Einzelnen dann zum Ausdruck- im besten Falle künstlerischen Ausdruck drängt, unterscheidet eben die Menschen.
Zum Refelektieren über Kunst und Künstler erscheinen mir die folgenden Zitate des amerikanischen Künstlers Mark Rothko sehr hilfreich: "Doch der Künstler braucht nur so viel Kunstfertigkeit, wie erforderlich ist, um sein konkretes Ziel zu erreichen. Sollte er mehr davon besitzen, ist es sogar besser, wenn wir nichts davon erfahren, denn die Darbietung dieser technischen Brillanz würde lediglich seine Kunst beschädigen." Es geht also nicht um handwerkliche Perfektion, sondern um die Botschaft, die treffend formuliert wird.

"Wenn wir nach Tätigkeiten suchen, die sich mit dem Schaffen des bildenden Künstlers vergleichen lassen, bieten sich eigentlich nur zwei geistige Berufe an: der des Dichters und jener des Philosophen, denn diese beiden verfolgen ähnliche Ziele wie der Künstler. Wie der bildende Künstler wollen auch diese beiden nur eines: ihr Verständnis der Wirklichkeit so konkret wie möglich zum Ausdruck bringen." - Mark Rothko: The Artist´s Reality, London 2004