Film Faible

Aktuelle Filmankündigungen findet Ihr hier.

Wir lieben Filme, wir haben ein Faible dafür. Wer die Schwäche für gute Filme mit uns teilt, sei herzlich willkommen im Kunsthaus Eigenregie. Die Kinos im Vogtland dulden Cineasten und Filmfreunde nur noch in Ausnahmefällen, Liebhaber spannender Dokus haben keine Chance und uralte Filmperlen interessieren die Kinoketten sowieso nicht.

Wir erheben diese Not daher zur Tugend. Und wir verbünden uns mit weiteren Cineasten der Region, damit es im Kunsthaus Eigenregie ausgesuchte Filme zu sehen gibt. Mit der OnlineFilm AG haben wir eine interessante Kooperation, die von der AG DOK bereits Jahre vor der Existenz von Youtube konzipiert wurde und sehenswerte Dok-Filme streamt.

Wem unsere wenigen Kinoabende nicht ausreichen, dem empfehlen wir mit gutem Gewissen das Malzhaus-Kino oder das Clubkino Siegmar in Chemnitz. Mit Glück darf man sich zum Freundeskreis der Scheinstube im Nahe gelegenen Hof empfehlen lassen und dort das Ambiente des privaten & unkommerziellen Kinos geniessen. Ein passionierter Cineast, ein mit riesigem Faible und tollem Kino-Wohnzimmer ausgestatteter Filmfreund lädt wöchentlich seinen Freundeskreis und manchmal, auf höfliche Anfrage, Filmfreunde privat ein. Ein herzlicher Gruß aus dem Kunsthaus Eigenregie könnte die Entrittskarte sein:-)

Filmtipp der letzten Monate bei uns war:

Knistern der Zeit - Christoph Schlingensief und sein Operndorf in Burkina Faso

Kunsthaus Eigenregie - Christoph Schlingensief

Bemerkenswerte Menschen können nur für bemerkenswerte Dokumentationen sorgen. Am 21. August 2010 starb einer der originärsten aktuellen deutschen Künstler: Christoph Schlingensief. Schon zu Grundschulzeiten begann er mit dem Filmen und arbeitete fast 20 Jahre überwiegend mit diesem Medium. Schlingensiefs Filme sind ein fröhliches Gemetzel an Sehgewohnheiten, gesellschaftlichen und künstlerischen Konventionen und nicht selten provokativ auf den Trümmern der Filmgeschichte ausgetragen. Als Theaterregisseur begann er erst 1993, mit einer Inszenierung an der Berliner Volksbühne. Nach der Jahrtausendwende realisierte Schlingensief immer mehr Inszenierungen, die als wegweisend für das Theater der Zukunft gelten können. Seine Operninszenierungen in Bayreuth und Manaus (Brasilien) waren eine konsequente Erweiterung seiner Theaterarbeit, die schon in früheren Inszenierungen Auszüge von Wagneropern enthielten. 2008 erkrankte Schlingensief an Lungenkrebs und exhibitionierte noch intensiver als zuvor sein Leben auf die Bühne. Die eigene Erkrankung und der möglichen Tod wurde nicht nur das Rohmaterial seiner Inszenierungen, sondern auch der Titel der lesenswerten Autobiografie "So schön wie hier kanns im Himmel gar nicht sein!".

Einer der stilprägendsten deutschen Filmkritiker urteilt über den Schlingensief-Film: Natürlich ist Sibylle Dahrendorfs Knistern der Zeit eine Schlingensief-Dokumentation. Sie lebt von seinem Elan, seinem Charme, davon, dass wir alle ihn hier noch einmal quicklebendig in Aktion erleben können, und wieder ein bisschen 'was Neues, eine weitere Facette seines Werks kennenlernen. Doch das ist unsere Wahrnehmung. Denn als Film ist dies zugleich das Gegenteil einer One-Man-Show: Ein Dokumentarfilm, wie er sein soll: Nüchtern, kühl, voller Lust an der Beobachtung und eben am Festhalten des Beobachteten. Und eben dadurch entwickelt er schnell einen Sog und eine ganz eigene Emotion und Poesie. (artechoc, Rüdiger Suchsland )

Wir freuen uns, dass die Regisseurin Sybille Dahrendorf, die über viele Jahre mit Christoph Schlingensief verbunden war, ihren Film persönlich im Kunsthaus Eigenregie vorstellte. Zusätzlich gabe es eine Reminiszenz an die Theaterperformance "Chance 2000" geben, an der Sybille Dahrendorf und auch Mario Falcke (auch als Produzent des CD-Samplers Diplomatenpass) mitwirkten.

Zu der Veranstaltung waren einige Menschen dabei, die mit dem Leben Christoph Schlingensief zu tun hatten. Hier ein Trailer des Films: